Notizen aus Sofia

Morgens um neun, wenn die Stadt in Geschäftigkeit verfallen sollte, fällt vor allem eines auf: Die über allem liegende Ruhe. Dabei ist weder Sonntag noch Feiertag und auch die Ohren haben nicht unter der Fahrt mit der Serbischen Eisenbahn gelitten. Niemand hupt, keiner lässt den Motor aufheulen, und selbst die Fahrgäste in der Straßenbahn bewahren vor allem Ruhe.

Eisenbahngeschichten

Mit dem Zug zu fahren. dürfte in Südosteuropa die schnellste, günstigste und unspektakulärste Art des Reisens sein. Aber die serbische Eisenbahn hält besondere Herausforderungen bereit, und dann gibt es noch Versteckspiele mit Zöllnern.

Scheinchen wechsel dich

Zu den ersten serbischen Wörtern, die hängen bleiben, gehört »Menjačnica«. Die Wechselstuben stellen in Novi Sad, Belgrad und Niš an jeder dritten Ecke Tafeln ihrer Kurse auf den Bürgersteig, die auf eine Kammer in der Hauswand verweisen.

In orthodoxen Kirchen

Das Innere der Kathedrale des Hl. Sava in Belgrad, der größten christlich-orthodoxe Kirche in Südosteuropa und von ähnlichen Ausmaßen wie die Hagia Sophia in Istanbul, befindet sich weitgehend noch im Rohbau. Begonnen 1935, wurde der Bau durch den Zweiten Weltkrieg unterbrochen und erst nach 88 Eingaben 1985 weitergeführt. 2012 soll die Kirche fertig gestellt werden.

Notizen aus Belgrad

Belgrad kann kaum als eine schöne Stadt gelten. Es fehlt ihr entschieden an Farbe und Pflege. Doch die Stadt entwickelt ihren Charme über Gegensätze, wenn in der Altstadt noch Holzhäuser nach altem türkischem Muster stehen, und am Ende der Straße Banken sich hinter spiegelnde Glasfassaden zurückziehen, oder mitten in der hektischen Betriebsamkeit einer Hauptstraße Müßiggänger in den Cafés es genießen, sich bequem in die Polster zurückzulehnen.

Vom hässlichen Mann

Drei Dinge fallen, aus dem Bahn­hof von Novi Sad tre­tend, sofort auf: Die Men­schen wirken ärmer als noch in Ungarn, im Straßen­ver­kehr, der einen sofort erfasst, geht es ähnlich aggressiv zu wie in Deutsch­land und es liegt ein strenger Dunst von Machismo in der Luft.

»Protokoll« einer Busfahrt

Mit Schienenbussen von Szeged in Südungarn nach Subotica in Nordserbien. Bei eineinhalb Stunden Fahrzeit für 50km dehnt sich die Zeit.

Ausflug an die Puszta

Im Hinterkopf war ein Hinweis hängen geblieben: Kecskemét sei ein guter Ausgangspunkt, um in die Puszta zu gelangen. Von dort aus führe eine Schmalspurbahn nach Bugac, direkt am Rande des Nationalparks.

Notizen aus Budapest

Budapest ruft mit seinen prunkvollen, wuchtigen Bauten an vielen Stellen die Erinnerung an andere europäische Großstädte wie Berlin oder Paris wach. Es fällt schwer, den Finger auf die Unterschiede zu legen.

Versuch einer Stadt(-beschreibung)

Die Stadt verharrt und die Uhr rückt in Zeitlupe vor: In den Cafés warten leere Tische auf Gäste, die Kellner verlagern das Gewicht von einem Bein auf's andere, schauen die Gasse hinauf, schauen sie hinunter und streichen sich das Kinn, denn ihre wenigen Kunden geben ihnen nichts zu tun - die blättern nur in der Zeitung, sehen auf, weil das Geflatter einer Taube sie irritiert, und wundern sich, dass der Zeiger auf der Kirchturmuhr so viel Zeit braucht.