Eine kleine Sammlung von Tipps zu Unterkünften und Restaurants, die mir in guter Erinnerung geblieben sind.
Litoměřice: Die kleine Stadt am Zusammenfluss von Labe (Elbe) und Ohře (Eger) in Norden Tschechiens ist ein beliebtes Ziel für Radwanderer, eignet sich aber auch als Ausgangspunkt für einen Ausflug ins drei Kilometer entfernte Terezín (Theresienstadt), weil das Städtchen mit dem großen Platz im Zentrum und den Gassen drumherum eher einlädt, sich zurück zu lehnen. Unterkunft: Pension U Borovičků direkt im Zentrum. Der Wirt kennt die guten Restaurants und versäumt auch nicht den Hinweis auf die »echten tschechischen« Kneipen, wo das Biertrinken eine philosophische Angelegenheit ist.
Kecskemét: Von der übersichtlichen Stadt aus kann man tatsächlich in und nicht nur an die Puszta fahren. Das sollte man auch tun, denn ein Fotomuseum und ein Jugendstil-Haus bilden die wesentlichen Sehenswürdigkeiten. Dafür lohnt sich das Lokal Kisbugaci Étterem in der Munkácsy Mihály utca 10. Das Restaurant gibt sich rustikal, das Essen war gut, und so reichhaltig, dass ein lokaler Obstbrand helfen musste.
Novi Sad: Die Stadt zieht mit dem Exit-Festival jedes Jahr im Juli junge Leute aus ganz Europa an. Wie Belgrad und Niš hat die Stadt einen eigenen Charme, den man sich erst erschließen muss. Aber dann findet man auch ein kleines Lokal wie Naša mala kuhinjica (vier Tische drinnen, ein paar draußen) in der Laze Teleckog 13 mit seiner gewöhnungsbedürftigen Tapete und dem frisch zubereiteten Essen.
Belgrad: In der serbischen Hauptstadt geht's laut und robust zu. Hotels gibt es vorzugsweise für Geschäftsreisende, Hostels für junge Leute. Das Angebot dazwischen muss noch wachsen. Unterkunft: Spirit Hostel, gleich um die Ecke von einem der Ausgehviertel Belgrads. Nikola, der Wirt, kennt gute Restaurants und empfiehlt sie gerne. Das Jevrem in der Gospodar Jevremova 36 gehört nicht zu seinen Favoriten (und in der Tat fehlte Salz an den Kartoffeln), aber der Garten ist ein verwunschener Ort.
Niš: Leider kann ich mich nicht mehr genau erinnern, wo wir eines der nettesten Abendessen überhaupt erlebt haben. Die Pinte hieß Skopsko und liegt wahrscheinlich an der Dušanova Richtung Trg Pavla Stojkovića. Mehr eine Kneipe als ein Restaurant verirrt sich auch kaum ein Tourist dorthin. Die Bewirtung, inklusive Lektionen in Serbisch (Tomate heißt paradajs/парадајз), war einnehmend, das Essen echte Hausmannskost: ein gut gewürzter Fleischeintopf, dessen Namen ich mir leider nicht gemerkt habe.
Sofia: Der Traum aller Ruhebedürftigen, die trotzdem die Stadt nicht missen möchten. Mit den baumbestandenen Straßen und den vielen Parks könnte Sofia noch grüner erscheinen als Hamburg, mehr Mauersegler und mehr Katzen hat Sofia schon. Unterkunft: Downtown Hostel, Boulevard Aleksandar Dondukov 18. Im einfachen Restaurant Veslets (Exarch-Yosif-Str. Ecke Veslets) habe ich mir erlaubt, eine Fleischsorte zu bestellen und die Kellnerin zu bitten, den Rest aufzufüllen. Auf diese Weise habe ich dann bei einer Gelegenheit leider wieder Pommes Frites bekommen, aber als Salzersatz hatte die Köchin Feta darüber gerieben. Das machte es erträglich. Wer nicht experimentieren möchte, kann es mit bulgarischer Küche im Manastirska Magernica, Han Asparouh Str. 67, probieren. Die Inneneinrichtung ist betörend verstörend und die Karte mit den angedeuteten Rezepten und Abschweifungen macht die Auswahl schwer. Ausprobieren.
Für Kostverächter: Spätestens in Bratislava fiel es auf: Die Pizza hat ihren Siegsezug in Südosteuropa angetreten. Restaurants, Pizzerien, Döner-Buden, Pizza-Buden, fahrbare Stände; auf die Hand, zum Mitnehmen, zum vor Ort essen; wahrscheinlich auch dehydriert, tiefgefroren und zum Aufbacken sowieso. Preislich bewegt sich das Angebot meist am unteren Ende, geschmacklich mit Glück nicht immer. Wer also der lokalen Küche misstraut, kann stets auf ein Stück belegten Teig mit zerlaufenem Käse zurückgreifen.
Internet: Wenn das Internet-Entwicklungsland Deutschland hinter einem liegt, sind Funkverbindungen, ob in den Unterkünften oder in den Cafés kaum mehr ein Problem. Es fallen keine Extrakosten an und die Kellner sehen Gäste mit Laptop auch nicht an, als wären sie Schmarotzer. In Budapest hatte ich noch auf die Karte gesehen, wo Hotspots liegen. In Serbien und Bulgarien war das nicht notwendig.
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