Lagunenstadt Abidjan

2025-01-23  –  Patrick Goltzsch

Abidjan gibt es nicht einmal sondern zehnfach: Die Stadt besteht aus zehn verschiedenen Gemeinden, die sich teilweise stark unterscheiden. Yopougon ist die bevölkerungsreichste, Plateau die ökonomisch potenteste und in Cocody gleicht der Lebensstandard eher dem in Europa. Die langgestreckte Ebrié-Lagune schützt die Stadt vor dem offenen Meer und erlaubt es fast bis ans Wasser zu bauen. Mit der Entscheidung 1898 die französische Kolonialverwaltung nach einer Gelbfieber-Epidemie von Grand Bassam in die Gegend von Abidjan zu verlegen, beginnt die Geschichte der quirligen Metropole, die sich mit ihren heute über sechs Millionen Einwohnern zur zweitgrößte Stadt West-Afrikas nach Lagos entwickelt hat.

In der Gemeinde Plateau entsteht mit dem "Tour F" mit über 400m das höchste Gebäude Afrikas. Plateau: Einerseits 70er Jahre Architektur, andererseits Überbleibsel im Kolonialstil Das ökonomische Herz des Landes schlägt in Plateau, da gibt es die Moderne auch blank poliert. Plateau: Die Kleidungsboutiquen verkaufen europäisch normierte Business-Langeweile, der Blick über die Lagune auf Cocody ist ansprechender. Plateau: Eines der ersten Cafés, das ivorischen Kaffee serviert und das in ausgesuchter Qualität. Das Sammeltaxi auf der Stadtautobahn fegt mit seinem Schmutzlappen nicht die Straße, der dient wie die Disko-Beleuchtung am Heck nur modischer Zierde. Blick auf eines der Quartiers précaires, die fast in jeder Gemeinde zu finden sind. Innenhof einer Behausung für mehrere Familien in einem Quartier précaire. Mittags ist Pause in einer Schule in Adjame. Früher grenzte die Gemeinde Adjame direkt an den Banko, den übrig gebliebenen tropischen Wald im Stadtgebiet. Heute bildet die Stadtautobahn den Grenzstreifen. Im Banko muss man den Kopf etwas weiter in den Nacken legen um die Wipfel zu sehen. Abidjan ist tropisch-feucht. Im Banko, wo das dichte Gestrüpp den Wind nicht durchlässt, wird das schnell deutlich. Der Bambus profitiert vom kleinen Fluss, der den Wald von Nord nach Süd durchquert. An Orange herrscht im Stadtbild von Abidjan kein Mangel, im Vordergrund ein Taxi (Suzuki S-Presso), das über seine Farbe signalisiert für ganz Abidjan lizenziert zu sein. Taxis sind ansonsten auch farblich an die jeweilige Gemeinde gebunden. Markt in Adjame auf drei Ebenen. Im Hauptgang des Marktgebäudes versperren die Auslagen fast den Weg, dazwischen wuseln noch Lieferanten und fliegende Händler. Schuhe und Kleidung im noch schmaleren Seitengang. Die Höflichkieit verlangt um Erlaubnis zu fragen. Dass dann die ganze Mechaniker-Truppe die Motoren liegen lässt und für's Foto posiert, war nicht beabsichtigt. Von Yopougon aus der Blick über die Lagune auf den Hafen von Abidjan. Die Sonne sinkt über der Bucht von Yopougon. Abendliche Verkaufsstände im wohlhabenden Stadtteil Cocody. Abends in Cocody 2019 begonnen, 2023 eröffnet trägt die Brücke von Plateau nach Cocody bereits heute den Namen des aktuellen Präsidenten Alassane Ouattara. Bananenplantage an der Straße nach Dabou westlich von Abidjan. Ein Trio Kapokbäume. Mitten zwischen Kautschuk- und Palmöl-Plantagen liegt das Dorf Ira. Einen Großteil der Bevölkerung stellen Gastarbeiter aus Burkina Faso. Palmöl-Plantage - die Plantagen in Côte d'ivoire ziehen Arbeitskräfte aus ganz Westafrika an - von Senegal bis Benin. An der Mauer des Markts für Kunsthandwerk: Das Wappentier in den Nationalfarben.
Côte d’Ivoire Abidjan Grand Marché Markt
  • Anmelden, um Kommentare verfassen zu können