Das Konzentrationslager in Niš

Niš, immerhin die drittgrößte Stadt in Serbien nach Belgrad und Novi Sad, hatte ich vor der Fahrt noch nie wahrgenommen. Um so bitterer berührte der Hinweis auf das Konzentrationslager am Ortseingang, weil das Zeugnis der Geschichte, mit der die anderen einen in Zusammenhang bringen, egal wie das eigene Verhältnis zur Nazi-Zeit aussieht, selbst an einem nicht bekannten Ort bereits existiert.

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Das KZ Crveni krst (deutsch: Rotes Kreuz, nach dem Stadtteil von Niš) wurde bereits 1941 eingerichtet, nachdem die Deutschen das damalige Königreich Jugoslawien im April des Jahres überfallen hatten. Bis 1945 sperrten die Nazis hier 30.000 Menschen ein, vor allem Partisanen, Kommunisten, Juden und Roma. Rund 12.000 von ihnen starben in dem Lager, die meisten anderen wurden nach Sajmište (ein KZ bei Belgrad), Mauthausen, Dachau und Auschwitz deportiert.

Im Februar 1942 kam es zu einem Aufstand der Insassen, der von gefangenen Partisanen ausging, sie bewaffneten sich und 105 der Häftlinge konnten fliehen. Die Deutschen antworteten mit Repressionen und verwandelten das KZ in ein Todeslager.

In den Ausstellungsräumen hängt eine sauber geführte Liste auf deutsch und serbisch mit Arbeitern aus den Eisenbahnwerken in Niš, die hinter einer zusammenfassenden Klammer den Vermerk erhielten, von ihnen sei keine Besserung zu erwarten: Schlosser, Dreher, Schmied, Gießer, Tischler, Schüler, Elektriker.

Einen Teil der Widerstandskämpfer schafften die Nazis zur Zwangsarbeit nach Norwegen. Noch unter Tito wurde daher in Norwegen ein Mahnmal zur Erinnerung an die Opfer errichtet.